Unser Ziel ist es, vorrangig Pferde aus schlechter Haltung, die seelische und körperliche Misshandlungen in ihrem Leben erfahren haben, bei uns aufzunehmen. Wir möchten dazu beitragen, dass diese Tiere ihr Leben wieder voller Liebe, Vertrauen und Freude genießen können.
Artikel Empfehlung: →Dominanz, der missbrauchte Begriff in der Pferdeausbildung
Quelle: rollinghoof.de
Doku Empfehlung: →Der Weg des Pferdes
Mit deutschem Untertitel | Quelle: Youtube
Wir möchten aber auch sehr gerne viele andere Tiere bei uns aufnehmen. Allerdings geht das nur, wenn auch die Mittel und die Helfer dafür da sind.
Die individuelle Persönlichkeit eines Pferdes
möchten wir mit dem Pferd zusammen wieder aufbauen und weiterentwickeln, durch:
- Ganzjähriges Weiden
- Herdenhaltung
- Liebevollen Umgang mit den Pferden
- Respektvolle Behandlung auf gleicher Augenhöhe
Aufgabe & Erfolgserlebnis
Wie der Mensch, so freuen sich auch Pferde über eine Aufgabe und damit verbundene Nähe, Freundschaft, Erfolgserlebnisse, Spiel und Spaß. z.B. durch:
- Bodenarbeit
- Longieren
- Muskelaufbau durch ein auf das Pferd abgestimmtes Training
- Individueller Reitstil sowie verschiedene Übungen und Herausforderungen für das Pferd
(Aufbau von Vertrauen und Selbstwert)
Weitervermittlung der rehabilitierten Pferde
Ist das Pferd genesen und bereit für einen neuen, liebevollen Menschen in seinen Leben, wird es nur mit vorherigem Beratungsgespräch in neue Hände gegeben. Wir möchten sicherstellen, dass es unseren Schützlingen dauerhaft gut geht, auch nach ihrem Aufenthalt bei uns. Und da die Pferde eben schlimme Dinge erfahren haben, benötigen sie eine besonders liebevolle Behandlung. Wir möchten sicherstellen, dass die neuen Verantwortlichen dies auch wirklich verstehen und stets beachten. Dies wird auch per Schutzvertrag festgehalten.
Der Erlös durch den Verkauf kommt wieder anderen Pferden bei ihrer Rehabilitierung zu Gute.
Wie jeder Mensch hat auch jedes Pferdewesen ein Recht auf ein glückliches Leben, in dem es sich entfalten kann und in Frieden, Harmonie und Freundschaft sein Leben erleben kann.
Erläuterungen
Wenn sie den ganzen Tag im Stall stehen, sich nicht bewegen können und von ihrer Herde getrennt sind, ist Frust, Depression, aggressives Verhalten und Krankheit vorprogrammiert. Pferde gehören raus, wo sie toben, spielen und mit ihren Artgenossen interagieren können.
Das frische Luft jedem gut tut, ist ja mittlerweile allgemein bekannt. Das gilt auch für Pferde.
Sonne tanken und einfach nur den Tag genießen, stärkt zudem das Wohlbefinden von Körper und Geist. Auf einer Weide bekommen sie frische Gräser und Kräuter, frische Luft, viel Licht und viel Bewegung. Aber fast noch wichtiger ist, dass diese wunderbaren Herdentiere ihre Artgenossen um sich haben.
Durch die Herdenhaltung werden die Pferde ruhiger und ausgeglichener. Da sie auch in der freien Natur ständig in Bewegung sind, können die Pferde auf großen Weiden ihren natürlichen Bewegungsdrang ausleben.
Sie finden auf den Weiden das Futter das sie benötigen z.B. Gras und verschiedene Kräuter. Somit können die Pferde ihrem Körper wichtige Kohlenhydrate, pflanzliche Eiweiße, Proteine, Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe zuführen.
Die richtige Herdenhaltung sichert somit die Grundversorgung des Pferdes und hilft dabei, dass sich die Pferde gut fühlen und gesund bleiben.
Pferde sind Herden- und Fluchttiere. Während die Herde grast, gibt es immer mindestens ein Tier, dass die Umgebung nach möglichen Gefahren absucht und die anderen Pferde alarmiert, wenn etwas Gefährliches gesichtet wird. Dann können die Leitstute und der Leithengst ihre Herde schnell in Sicherheit bringen. Die Leitstute führt die Gruppe und läuft vorne und zeigt die Richtung und der Leithengst treibt und beschützt die Herde von hinten, somit hat er auch einen Blick auf etwas langsamere Pferde in der Gruppe und kann sie im Notfall beschützen.
Siehe dazu auch: Dominanz, der missbrauchte Begriff in der Pferdeausbildung
Quelle: rollinghoof.de
Das soziale Verhalten spielt in der Herde eine sehr große Rolle. Unter anderem werden da den Fohlen gezeigt wie man Gras frisst und wo dafür die besten Stellen sind. Mit Mutti oder den anderen Pferden auf der Weide ein kleines Wettrennen zu veranstalten ist sehr gutes Training für die Reflexe, den Muskelaufbau und allgemein dienen die spielerischen Betätigungen dem körperlichen Aufbau. Besonders geeignet für die Fohlen, aber natürlich gilt das auch für die anderen Pferde.
Zusammen spielen und gegenseitige Fellpflege sorgt für Lebensfreude und Entspannung. In Gesellschaft von Artgenossen fühlen sich die Pferde einfach sicherer und wohler.
Es werden aber auch Grenzen gesetzt, wenn das eine Pferd etwas möchte, was das andere nicht will. Dann kommt es auch schon mal zu Auseinandersetzungen. Somit lernen sie einander zu respektieren. Wer die Leitstute oder den Leithengst nicht ernst nimmt bekommt eben auch mal was hinter die Ohren.
Liebevoller Umgang mit den Pferden bedeutet für uns, das Leben auch mal aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Aus der Perspektive des Pferdes. Mit Ruhe, Zeit, Geduld, Behutsamkeit und viel Aufmerksamkeit, sich in den anderen hinein versetzen und sich gegenseitig mit viel Respekt zu begegnen.
Für uns ist es wichtig auf die individuelle Persönlichkeit des Pferdes einzugehen. Wenn ein Pferd gern etwas gemütlicher läuft, dann wird eben auch mal ganz gemütlich von der Weide zum Hof geschlendert. Wir Menschen haben ja auch mal Zeiten wo wir etwas ruhiger sind, da wollen wir auch nicht, dass uns jemand Druck macht oder uns hetzt. Wer würde sich da noch wohl oder sicher fühlen? So etwas ist doch für niemanden schön.
Pferde können auch das Putzen ihres Felles sehr genießen, sich dabei fallen lassen und Entspannen. Das Putzen ist für sie, wie für uns eine Massage. Es stärkt außerdem die emotionale Verbindung und das Vertrauen zwischen Mensch und Pferd. Deswegen ist es beim Putzen wichtig, dem Pferd viel Aufmerksamkeit zu schenken und es mit beruhigenden, lobenden Worten anzusprechen, wenn man bemerkt, dass es nervös oder schlecht gelaunt ist. Vertrauen kann aufgebaut und Gefühle können wieder zugelassen werden. Das Putzen ist auch ein bedeutender Moment der Zweisamkeit zwischen Pferd und Mensch.
Für uns ist es ebenso wichtig, dem Pferd die Zeit zu lassen etwas zu verstehen. Wenn es etwas sieht, dass es nicht kennt und flüchten möchte z.B. eine Tüte, ein Regenschirm, ein heranfahrender Radfahrer oder irgendetwas das im Wind flattert, klappert oder merkwürdige Geräusche macht.
Für ein Pferd kann so eine Situation schnell zu Stress führen, da der Fluchtinstinkt ihm sofort sagt, dass es wegzurennen hat. Tut es das nicht, bedeutet es in der Regel schon, dass es sich zusammenreißt (Stress & Anspannung) weil zum Beispiel ein Mensch dabei ist, oder vielleicht sogar ein Kind. Dementsprechend ist es sehr wichtig, dann behutsam mit ihm umzugehen. Wir führen es dann langsam heran und reden ruhig auf das Pferd ein, geben ihm Mut und sagen ihm, dass alles in Ordnung sei. (Klang der Stimme wirkt beruhigend) Damit es sich den Gegenstand genau anschauen kann und erkennen & begreifen kann, dass der Regenschirm oder die knisternde Tüte, es nicht auffressen will.
Da braucht man auch schon einmal Geduld und manchmal auch mehrere Ansätze, bis sich das Pferd ran traut.
Wenn wir etwas nicht verstehen, möchten wir auch, dass sich jemand die Zeit und Geduld nimmt um es uns zu erklären.
Auch gegenseitiger Respekt möchte gelernt sein. Respekt bedeutet für uns: Die natürliche Persönlichkeit des anderen (Mensch und Tier) anzunehmen. So anzunehmen wie jemand ist und nicht zurecht zu biegen, zu brechen oder ändern zu wollen.
Pferde sind Fluchttiere und sie spüren Stress, Hektik und Aggression intensiver als wir Menschen. Das bedeutet, wenn wir gestresst, hektisch oder schlecht gelaunt sind, dann spürt das Pferd diese Emotionen und wird ebenfalls unruhig, bekommt Angst oder fühlt sich bedroht. Im Alltag immer ruhig und ausgeglichen zu sein, funktioniert leider meistens nicht. Sollte das Pferd mal besonders unruhig, zappelig oder ängstlich sein, wäre es gut wenn man auch mal schaut, ob das nicht auch an einem selbst liegen könnte. Wie sind gerade die eigenen Gefühle?
Pferde untereinander zeigen ihre Zuneigung auch durch spielen und liebevolles stänkern, z.B. durch Knuffen (oder Kneifen) mit den Zähnen, anrempeln oder anderen Spielereien. Das geht mit Menschen natürlich nicht. Da kann sonst schnell mal ein Stück Haut fehlen oder blaue Flecken entstehen. Manche Pferde können das noch nicht einschätzen. Es gibt Möglichkeiten ihnen das auf sanfte Art zu vermitteln. Wenn sie z.B. Knuffen wollen, kann der Mensch das Pferdemaul sanft mit seinem Unterarm abwehren. Nach eigener Erfahrung hat das Pferd es nach dem dritten Mal verstanden, dass Knuffen nicht erwünscht ist.
Ein Pferd kann auch mal einen unruhigen Tag haben, dann ist einfach alles zu viel. Selbst das Fell putzen ist dann nervig und es kann dann durchaus passieren, dass ein Pferd auch mal versucht nach dem Menschen zu treten. Allerdings tut es das in der Regel immer erst nach mehrmaliger Ankündigung. Z.B. durch Ohren anlegen und mit dem nervösen Hochziehen einer der hinteren Beine (Hinterhand), oder das Aufstampfen des Hufs. Das sind in der Pferdesprache klare Vorwarnungen. Wer da einfach weiter macht ohne auf das Pferd zu achten, gerät in die Gefahr, eine gewischt zu bekommen.
In so einer Situation habe ich meine Hand auf den betreffenden Oberschenkel des Pferdes gelegt, es hat sich dann schnell wieder beruhigt und hat nicht noch mal versucht zu treten.
Jedes Pferd versucht irgendwann einmal zu testen, wie weit es gehen kann. Und mal ehrlich, wer von uns tut das nicht ? Wenn etwas funktioniert wird es auch beibehalten. Darum ist es wichtig den Pferden sanft (eventuell wie oben beschrieben) Grenzen zu zeigen. Viele Menschen die mit Pferden zu tun haben, haben gelernt in diesen Momenten mit Strenge und Härte zu reagieren.
Das ist ein Weg von vielen, wenn man bereit ist sich umzusehen, sieht man dass es auch noch andere Wege gibt, die zum Ziel führen.
Wobei zu beachten ist, dass der Weg der Härte immer zu Problemen (die teilweise auch erst viel später auftreten können) führt. Bei Menschen und bei Tieren ist das gleich.
Bodenarbeit dient der Grundausbildung des Pferdes. Z.B. stehen bleiben, rückwärts und seitwärts gehen, Gangarten wie Schritt, Trab und Galopp, Dehnübungen.
Es stärkt die Konzentration und ist eine sehr vielfältige Abwechslung vom Alltag für das Pferd. Wenn es bei der Bodenarbeit schon nicht klappt, klappt es auch nicht beim Reiten. Mit einem Menschen auch mal zusammen durch den Wald, über Brücken, Stangen und durch neue Situationen zu gehen stärkt außerdem den Zusammenhalt, das Vertrauen von Pferd und Mensch und das Selbstvertrauen des Pferdes.
Es können bei der Arbeit am Boden auch Ängste des Pferdes überwunden werden. (Siehe Angstbeschreibung unter "Liebevoller Umgang mit den Pferden") Das wäre in einem Longierzirkel (Round-Pen), einer Reithalle oder auf einem Reitplatz am sichersten.
Wenn das Pferd langsam an die ihm angstmachende Situation heran geführt wird, kann es somit alles in Ruhe betrachten und verstehen, dass alles gar nicht so schlimm ist. Mit Geduld wird es auch über die große, knisternde Plane auf der Erde laufen. Sitzt man dabei im Sattel, kann es schon gefährlich werden wenn das Pferd sich erschreckt und los rennt. Was auf der Erde nicht klappt ist auch im Sattel schwierig.
Sich bewegen ohne einen Reiter zu tragen ist auch mal schön und dient einem entspannten Bewegungsablauf in dem die Kondition und Muskulatur aufgebaut wird. Sehr empfehlenswert auch für Pferde die lange Krank waren und sich nicht bewegen konnten oder durften, für einen schonenden Muskelaufbau.
Reiten bedeutet für uns, etwas mit dem Pferd gemeinsam zu tun, bei dem beide Freude haben (Nicht nur der Reiter) und die Gesundheit von Körper und Geist aufgebaut, gefördert sowie erhalten wird.
Pferden tut es gut wenn sie Aufgaben beim Reiten bekommen, wobei sie sich auch mal konzentrieren müssen und Abwechslung haben.
Folgende Beispiele sind auf dem Reitplatz empfehlenswert:
- langsam um eine Pylone traben, ist gut für die Dehnung und den Muskelaufbau
- über Stangen im Schritt oder Trab gehen, fördert die Koordination
- Volten (kleine Kreise) und Zirkel (große Kreise) reiten fördert die Aufmerksamkeit sowie die Dehnung
Auf dem Reitplatz hat man die Möglichkeit mit dem Pferd auf der rechten Hand (rechts herum) oder auf der linken Hand (links herum) zu reiten (Siehe auch: →Handwechsel). Läuft ein Pferd auf einer Seite schlechter als auf der anderen, kann es daran liegen, dass die Muskulatur auf dieser Seite weniger aufgebaut ist oder mehr Dehnung braucht. In so einem Fall ist es wichtig, dass das Pferd auf beiden Seiten gleichmäßig geritten wird, damit ein gleichmäßiger Muskelaufbau, sowie Dehnung erfolgt.
Während des Reitens zeigt das Pferd welche Übungen es besonders mag. Diese Übungen kann man dann beim Reiten öfter mit einbauen, auch im Gelände. Dann hat das Pferd mehr Freude, somit auch der Reiter. Außerdem ist Freude das wichtigste Elixier für die Gesundheit von Mensch und Tier.
Ausreiten im Gelände (im Wald, über Wiesen) ist Entspannung pur für Pferd und Reiter. Einfach mal die Natur genießen und das Pferd kann sich mal richtig auslaufen im Schritt, Trab und Galopp.